Früher war es für mich ganz normal, zu funktionieren. Ich war es gewohnt, durchzuhalten – bis zum letzten Moment. Wenn ich fünf Tage Training am Stück hatte, saß ich am fünften Tag im Zug, völlig erschöpft, aber mit dem Gefühl, „es geschafft zu haben“.
Manchmal waren es auch nur drei Tage, doch das Muster blieb gleich: Erst wenn alles vorbei war, habe ich gespürt, wie leer mein Akku wirklich war.
Ich hatte wenig Verbindung zu mir selbst und habe im Alltag wenig wahrgenommen, wie es mir wirklich ging. Und weil ich tagsüber kaum hin gespürt habe, kam das Erschöpfungsgefühl oft mit voller Wucht danach. Irgendwann halfen auch Wochenenden nicht mehr, um mich aufzuladen – der Akku war einfach zu leer.
Heute lebe ich eine Vier-Tage-Woche und genieße bewusst auch die Zeit für mich. Und auch Pausen sind fest in meinem Kalender verankert. Vor 15 Jahren habe ich damit begonnen – und bis heute halte ich daran fest. Denn nur wer gut für sich sorgt, kann auch gut für andere sein. Genau das prägt meine Arbeit als Coach.
Innere Anteile erkennen und Raum geben
Früher dachte ich: „Ich bin eben so – aktiv, leistungsbereit, ständig in Bewegung.“
Heute weiß ich: Einige meiner inneren Anteile, die Ruhe, Einkehr und Stille gesucht haben, hatten keinen Raum.
Andere Teile – die Antreiberin, die Macherin, die Verantwortliche – waren lauter.
Innere Balance bedeutet nicht, diese Anteile loszuwerden, sondern alle zu hören und ihnen ihren Platz zu geben. Das ist der Schlüssel, um auch eine Ruhelibhaberin zu werden und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Eine kleine Übung für mehr Selbstwahrnehmung
Eine Mini-Intervention, die ich in Coachings empfehle, ist einfach:
Frag dich dreimal am Tag:
„Wie geht es mir gerade – und woran bemerke ich das?“
Diese Frage öffnet den Zugang zu deinen eigenen Empfindungen. Denn zur Ruhe zu kommen bedeutet oft: Wenn es leise wird, wird es innerlich laut. Dies auszuhalten – und damit zu sein – ist ein wichtiger Schritt zu innerer Klarheit.
Heute – selbstbestimmt, bewusst, lebendig
Heute lebe ich in einer guten Balance zwischen Aktivität, Begegnung und Zeit für mich.
Ich folge meinem Rhythmus – manchmal gehe ich früher schlafen, weil ich müde bin. Früher hätte ich gedacht: „So früh? Ich nutze den Tag nicht genug.“ Heute weiß ich: Mein Körper weiß, was er braucht.
Manchmal genieße ich einen Spaziergang alleine – um danach offen für Begegnungen zu sein. Diese Momente sind Ausdruck von Selbstführung und innerer Klarheit. Nicht perfekt – aber lebendig.
Fazit
Ruheliebhaber zu werden war ein Prozess der Selbstwahrnehmung, Balance und inneren Regie. Ruhe bedeutet keinen Stillstand, sondern schafft Raum für neue Erkenntnisse. Alle Anteile – aktiv, still, fordernd und fürsorglich – machen das aus, was mich lebendig und ganz werden lässt. 🌿
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